Liebes ICH, wie kommt man bitte zu Selbstwert?
Selbstwert kommt durch das Tun, das eigenständige Für-sich-etwas-Tun. Für sich etwas zu tun bedeutet, im eigenen Interesse zu handeln und sich durch nichts und niemanden beirren zu lassen. Es geht beim Selbstwert auch immer um die Differenzierung des Selbst gegenüber den anderen. Im Geist ist alles eins, ist alles vereint, im Geist ist alles verbunden, doch auf Erden, im diesseitigen Leben sind Unterscheidungen unter den Menschen und auch den Tieren zu treffen. Der Selbstwert ist die erkannte Eigenständigkeit des geistigen Individuums im menschlichen Körper und diese Eigenständigkeit auch praktisch im eigenen Interesse, also dem Interesse der Seele und nur in diesem Interesse umzusetzen. Der Selbstwert richtet sich somit nach drei Komponenten, nämlich dem Interesse, der Abgrenzung und dem konsequenten Tun und einer Begleit-, oder besser gesagt, Geleiterscheinung der Begeisterung.
Beginnen wir mit dem Interesse. Interesse bedeutet, in einer Sache vollkommen aufgehen zu wollen und sich dieser mit jeder Faser seines Seins widmen zu wollen, sei es auch nur für einen kurzen Moment. Interesse bedeutet, da zu sein und das Leben zu genießen! Interesse bedeutet die absolute Bereitschaft, sich mit den Dingen wirklich auseinanderzusetzen! Wer kein Interesse hat, sich für nichts oder nur für die anderen interessiert, der will auch nicht da sein, lehnt sein Leben vollkommen ab und verleugnet somit sich selbst, da er den Sinn seines Daseins vollkommen verfehlt hat. Der Sinn des Daseins ist, Begeisterung für sein Dasein zu leben, und die Begeisterung wiederum ist die Geleiterscheinung des gesamten Daseinsprozesses, in dem das Individuum sich als das erkennt, was es ist: göttlicher Geist im menschlichen Körper. Wer dies erkennt, zeigt auch Interesse – ja, lebt das Interesse am eigenen Leben und seiner eigenen Person! Und aus diesem Interesse heraus ergibt sich der Lebensweg, da das Individuum seine volle Präsenz dem gegebenen Moment widmet!
Menschen mit vielseitigen Interessen zeigen die Bereitschaft, sich für das Leben vielen seiner Daseinsformen zu begeistern! Und Begeisterung zu leben bedeutet, die Materie als beseelt zu erkennen und sich diesem Spiel des Schöpfens und Erschaffens voller Freude hinzugeben! Begeisterung zu leben bedeutet, sich als Schöpfer seines Lebens, seiner Schaffenskraft vollständig bewusst zu sein! Es bedeutet, sich als Schöpfer des Allgeistes auf Erden erkannt zu haben!
Kommen wir nun zur Abgrenzung. Diese ist absolut nötig, um sich der Manipulation und Beeinflussung von Außen – die unter den Menschen sehr gerne und auch unwillentlich praktiziert wird – zu entziehen. Die Menschen werden permanent bewirkt, und wer sich von anderen etwas einreden lässt, hat den Zweifel an der eigenen Person gesät. Und Zweifel an der eigenen Person ist eine Erscheinungsform mangelnden Selbstwertes! Lässt man sich also von außen manipulieren, so ist das nicht förderlich, ja sogar destruktiv für die Erlangung – oder besser Erkenntnis – des Selbstwertes. Für die Erkenntnis des Wertes der eignen Person ist es absolut notwendig, sich stetig neu zu sehen, Grenzen aufzuziehen und sich nicht beeinflussen zu lassen – besonders was die nahe Familie und Freunde betrifft. Denn hier ist die Angst vor Verlust und vor Verlust des Gesichtes vorherrschend, aufgrund derer man oft und viele Kompromisse eingeht, um das soziale Netzwerk aufrechtzuerhalten, in dem man steckt und sich sicher fühlt! Doch diese Sicherheit ist nur eine scheinbare und geht einher mit dem Verlust der persönlichen Freiheit und des eigenen gelebten Willens zugunsten des Willens der Gemeinschaft. Dieses Paradoxon – der Verlust der persönlichen Freiheit aus Angst vor Verlust des Anschlusses an die Freiheit - war von uns ursprünglich nicht angedacht, aber hat sich unter den Menschen so eingebürgert. Doch wer nicht lernt, sich aus diesem Fangnetz zu befreien, zu erheben, der steht sich selbst im Wege und der Erkenntnis des Wertes der eigenen Person. Denn der Selbstwert gibt sich nur durch die gelebte Eigenständigkeit zu erkennen!
So, kommen wir nun zum letzten Punkt, zum Tun! Das Tun ist – wie schon oben angeführt, der wichtigste und vollendende Schritt zum gelebten Selbstwert. Das Interesse und die Abgrenzung alleine genügen nicht, denn es verlangt das konsequente Tun und die gelebte Begeisterung, um sich seines Selbstwertes wirklich bewusst zu werden! Das Tun ist die gelebte Begeisterung, denn es ist die Umsetzung seiner geistigen Qualitäten im diesseitigen Leben! Es ist das Schaffen der Materie aus der geistigen Präsenz heraus!
Doch an diesem Schritt scheinen viele zu scheitern, weil der Zweifel an der eigenen Person, der vorwiegend von außen impliziert wird vorherrschend ist. Ohne das Tun, das beherzte Voranschreiten und das Sich-Durchsetzen und abschütteln der äußerlichen Wiederstände gibt es kein Vorankommen im Leben! Und das Vorankommenwollen ist das tiefste innerste Bestreben jedes Menschen, denn es ist das Bestreben der Seele, die in ihm wohnt!
Dies ist also der Weg zum Selbstwert, der Weg, sich als selbstbestimmtes Wesen mit göttlichem Atem zu erkennen und Gottes Willen, der ja der eigene ist, im Leben, das da ist, zu verwirklichen! Somit geht hin und seid die, die ihr seid! Amen!