Vollkommenheit und Unvollkommenheit - Krankheit und Gesundheit

Was haben Menschen mit Behinderung für Aufgaben im Leben?

Es sind unterschiedlichste Aufgaben, die sie für sich auserkoren haben. Doch in erster Linie geht es um das Annehmenlernen und das Leben für sich anders, neu zu gestalten. Es geht darum, die Sichtweise auf sich selbst und das Leben so zu verändern, dass man die Vollkommenheit des Lebens auch in der Unvollkommenheit für sich erkennt. Sie müssen auch lernen, mit den Hindernissen und Herausforderungen des Lebens auf eine andere Art und Weise zurechtzukommen.

Die Menschen legen sehr viel Wert auf ihr Äußeres und lassen dabei ihr Innerstes oft völlig außer Acht. Oft braucht es für dieses die körperlichen Gebrechen, um wieder auf sich aufmerksam zu werden. Erst, wenn es den Menschen körperlich schlecht geht, beginnen sie oft wieder, den Fokus auf das Wesentliche zu legen – manche früher, manche später, manche scheinbar nie! Doch auch sie haben es zu lernen. Durch den Schmerz, durch das Leid, durch die Ungesundheit beginnen die Menschen, sich wieder auf sich zu besinnen um das Leben wieder schätzen zu lernen. Gesundheit ist, im Einklang mit sich selbst zu sein und dieser Einklang ist bei den meisten Menschen über kurz oder lang nicht gegeben.

Erst, wenn sie begriffen haben, dass das Leben in ihnen steckt und sich durch sie zeigen möchte, sich durch sie zum Ausdruck bringt, erst dann kann sich das Leid verändern und zum Glück des Lebens für sie werden. Das Glück des Lebens ist der Moment des Erkennens der Dinge, wie sie wirklich sind. Der Körper ist das Spiegelbild der Wirklichkeit und die Wirklichkeit ist das tiefste innerste seelische Geschehen des Menschen. Wenn es innerlich schmerzt, schmerzt es über kurz oder lang auch äußerlich, im Körper! Der Körper ist das Armaturenbrett der Seele, über den sie auf sich aufmerksam machen und die Menschen zum Hinschauen, Hinhören und Verändern bringen möchte!

Doch die Menschen sind Meister der Ignoranz sich selbst gegenüber. Ihnen wurde beigebracht, zuerst auf die anderen zu schauen und sich an deren Gebaren zu orientieren. Durch diese Entwicklung, die sie durchlaufen und die in Wirklichkeit eine Verwicklung der wahren Tatsachen ist, haben sie oft das Gefühl für sich selbst völlig verloren. Sie haben es gelernt, ihr Leben nach den um sie herum allgemein anerkannten Vorstellungen auszurichten, und glauben, dass diese ihre eigenen sind. Dabei haben sie ihr Innerstes völlig verloren und hören oft nicht mehr auf die Sprache ihres Körpers und ihrer Seele. Die Menschen orientieren sich an den äußeren Begebenheiten ohne auf ihr Innerstes Rücksicht, Einsicht zu nehmen. Sie meinen so sein zu müssen, wie die Gesellschaft es ihnen vorschreibt und ihr Umfeld es ihnen suggeriert. Und so verleugnen sie sich selbst und diese Selbstverleugnung hat auf Dauer Krankheit zur Folge, weil das innere Gleichgewicht, der Einklang mit sich selbst, zwischen innen und außen nicht mehr gegeben ist. Krankheit ist somit die Folge eines über längere Zeit bestehenden inneren Ungleichgewichts.  

Die Menschen sind Meister der Verdrängung, da sie lieber den einfachen Weg gehen, den Weg des geringsten Widerstandes. Doch dieser Widerstand betrifft das Äußere Umfeld, denn sie scheuen die Auseinandersetzung mit denen, die ihnen am Nächsten stehen. Lieber ergreifen sie die Flucht in die Verleugnung ihrer Selbst anstatt aufzubegehren gegen Familienangehörige, Arbeitgeber, Kollegen und so genannte Freunde. Sie halten lieber den Mund, als sich in scheinbar negative Situationen zu bringen. Doch diese Situationen sind nur scheinbar negativ, da sie auf lange Sicht für sie die Wende bringen, die Wende zum Authentisch-Sein-Können. Krankheit hingegen ist eine Folge der Selbstverleugnung und Unachtsamkeit sich selbst gegenüber.

Wie kann man also gut für seine Gesundheit sorgen?

Indem man sich selbst als das Höchste erachtet, die eigenen Interessen in den Vordergrund rückt und sein Leben nach den innersten Zielen des eigenen Selbst auszurichten bereit ist. Krankheit ist jedoch Teil des Lebens und als solcher nicht zu verachten! Sie ist vielmehr ein wichtiger Aspekt des inneren Reifungsprozesses und ein Diener des Lebens, das in euch wohnt. Es zeigt euch, wo es in eurem Leben noch Korrekturbedarf für euch gibt und noch Veränderungen zu treffen, sind, um euer Leben nach euren Vorstellungen auszurichten. Jede Krankheit, sei es ein noch so kleines Zipperlein, ist somit als Hilfestellung des Körpers zur Wiedererlangung der seelischen Gesundheit zu sehen! Achtet eure Körper als Spiegelbild eurer Göttlichkeit, als Reflexionsfläche eures göttlichen Bewusstseins, das in euch wohnhaft ist! Für die körperliche und seelische Gesundheit ist auf allen Ebenen gleichermaßen zu achten, auf den Ebenen des Seins und des Daseins, im Geiste wie im Körper! Nur wer all diese Ebenen gleichermaßen hegt und pflegt, kann sich langfristiger seiner Existenz erfreuen und die körperlichen Gebrechen als Hilfestellung zur Behebung eines Ungleichgewichts sehen!