Tod und Leben

Liebes ICH, was ist der Tod?

Der Tod, wie ihr ihn kennt, ist für uns die Schwelle des Übergangs. Es ist nicht der Tod für uns, was ihr als Tod bezeichnet, denn für uns gibt es nur das ewige Leben. Der Tod als Gegensatz zum Leben bedeutet den Stillstand, den Stillstand in der Entwicklung, den Stillstand im Fortschreiten auf dem eigenen Weg, der das Leben ist. Das Leben lebt, will sich bewegen und der Tod in unserem Sinne ist der größte Widersacher des Lebens. Er wird von den Menschen selbst herbeigeführt durch ihre gegenseitige Unterdrückung, ihr Nicht-Wollen, dass die anderen fortschreiten, weil sie es selbst nicht vermögen, und ihre eigene Unwilligkeit – und zum Teil auch momentane Unfähigkeit – sich zu verändern. Sie wollen sich nicht verändern, weil sie sich sicher fühlen in dem, was sie tun, wie sie es tun, wie sie leben – zu leben scheinen wohlgemerkt! Sie haben Angst und sind so oft beherrscht von dieser Angst, die sie im Stillstand gefangen hält. Denn das Festhalten am Alten ist das Gefangensein im Tode. Sie halten am Stillstand fest und erdrücken so das Leben, denn das Leben bedeutet Bewegung, Bewegung aus dem Alten heraus und hinein ins Neue, ins Unerfahrene, ins Unbekannte! Das Leben will und geht immer dahin, es fließt in steten Wellenbewegungen – mal schneller, mal langsamer. Oft so schnell, dass es dich mitreißt, unkontrolliert und oft so langsam, dass es scheint, als stünde es am Fleck. Und doch bewegt es sich, wenn auch so sachte, dass die Menschen meinen, es ginge nicht voran, weil sie die Bewegung, die subtil und unter der Oberfläche vonstattengeht, nicht zu erkennen vermögen. Doch oft sind es die ebendiese unauffälligen, unbemerkten Bewegungen, die die größten Sprünge bereits in sich tragen!

Die Menschen tun sich jedoch schwer, mit diesen Bewegungen umzugehen. Sie haben es nicht gelernt, sich tragen zu lassen vom Strom des Lebens! Sie hängen fest an dem, was sie für Leben halten, und fürchten den Tod, weil sie nicht begreifen, was Leben wirklich bedeutet und was der Tod für sie ist. Das Leben fließt immerfort, im steten Lauf und der Tod ist nur der Übergang von einem Gewässer ins andere, von einem Raum in den nächsten. Es liegt in der Natur des Menschen, Veränderungen sorgenvoll entgegenzublicken. Sie fürchten sich davor, weil sie in sich nicht gefestigt sind. So fühlen sie sich so oft schutzlos ausgeliefert den mitunter wilden Stürmen des Lebens, weil sie es nicht gelernt haben, zu schwimmen! Sie haben es auch nicht gelernt, zu gleiten oder unterzutauchen und die Luft anzuhalten, wenn es das Leben dies eben in diesem Moment erfordert! Alles gehört dazu, alles ist Teil des Planes und die Annahme all dessen, was ist, ist das Leben, wohingegen seine Verleugnung den Tod bedeutet!

Was soll man also tun bitte? Wie soll man sein?

Sich einlassen auf diese Wellenbewegungen und mit dem Strom des Lebens sich bewegen lernen! Die Menschen schwimmen so gerne im Storm der Gesellschaft, tun, wie die anderen tun, leben, wie die anderen leben, doch gegen den Strom des Lebens selbst meinen sie, ankämpfen zu müssen! Weil sie sich fürchten, unterzugehen und von seinen Wogen hinfortgerissen zu werden, erdrückt zu werden von seiner Last. Doch das Leben drückt niemals, es trägt hinfort, mal sachter und mal stürmischer, wenn ihr euch nur von ihm tragen lässt! Denn das Schwimmen und Gleiten und Tauchen ist eure Aufgabe! All die Energie, die ihr aufwendet, um gegen das Leben anzukämpfen könnet ihr sinnvoller nutzen! Wer sich nicht bewegt und aufgibt im Angesicht des Sturmes, ertrinkt! Doch wer sich hingibt den Gegebenheiten, der Flussrichtung und sich im Abgleich mit den Wellenbewegungen mal kraftvoller mal ruhiger bewegt, der wird hingetragen zu seinem wahren Sein, zu seiner Göttlichkeit, zu seiner Erfülltheit! Der sich hingibt, wird erfüllt von dem Strom, der ihn trägt!