Liebes ICH, was bringt mich momentan so aus dem Gleichgewicht?
Es ist die allgemeine Weltstimmung, die Verkehrslage der Gedanken und Gefühle eskaliert. Die Menschen sind in Aufruhr, sie sträuben sich gegen alles, wollen nichts und sich außer sich. Sie leben die Unruhe, die Unzufriedenheit und das Anderssein-Wollen. Sie sehen die anderen und vergleichen sich mit ihnen. Das ist die Erscheinung dieser Zeit des Jahres. Jeder will anders sein als er ist, will sich besser geben, als er glaubt zu sein, will in besserem Licht erscheinen. Der Sommer wird von den Menschen missverstanden als die Zeit der Außenkehr, der Außenschau und des endlich gelebten Lebens. Jeder will leben, zeigen was er hat und was er ist, und die Leute verlieren sich in den Äußerlichkeiten und im nicht gelebten Sein. Sie sehen nicht das Leben, das in ihnen wohnt.
Uns interessieren diese Äußerlichkeiten nicht, ja sie interessieren uns, wie ihr sagt - einen Scheißdreck. Ja – du hast richtig gehört, einen Scheißdreck, und wir wählen dieses von euch so geliebte Wort, weil es euren Unwillen ausdrückt. Denn es ist der Unwille, der die Menschen beherrscht. Durch das Anderssein-Wollen bekundet ihr euren Unwillen euch selbst gegenüber. Ihr wollt nicht ihr sein, lehnt euer Leben, euer wahres Leben ab und stürzt euch in Äußerlichkeiten, in Belanglosigkeiten, in Nichtigkeiten und seid somit nichts! Ihr seid nichts, weil ihr nur im Außen euch bewegt, das Vergnügen sucht, um nicht die Ruhe und die Stille in euch vernehmen zu müssen. Die Ruhe und die Stille erscheinen euch langweilig und ihr wollt ausbrechen aus eurem alten, bisher gelebten Leben und neu sein indem ihr euch neu gebt, besser gebt, anders gebt. Doch das seid ihr nicht. Ihr seid und bleibt die gleichen alten, weil sich in euch so nichts verändert. Nur durch die Ruhe und die Stille kann die Veränderung eintreten, weil nur die Ruhe und die Stille Platz schafft für das Neue. Im Lärm der äußeren Welt vergeht das wahre Leben!
Durch die neuen Klamotten, die teuren Urlaube, die perfekte Sonnenbräune wollt ihr den anderen gefallen, euch inszenieren, auftrumpfen – und spielt doch dabei mit getürkten Karten. Ihr spielt mit getürkten Karten, weil ihr nicht mehr ihr selbst seid, euch in Äußerlichkeiten und dem Anderssein-Wollen, dem Nicht-so-sein-wollen-wie-ihr-Seid verheddert. Und so befindet ihr euch im Schein, in der Verleugnung und Verfremdung eurer Selbst. Ihr sucht den Wert im Außen und seht nicht, das teure, wertvolle Gut, das in eurem Innersten liegt. Der Sommer ist da, um zu genießen sagt ihr, doch was heißt das für euch? Der Sommer des Lebens ist da, um das Leben, das wahre Leben zu genießen und die Früchte, die es trägt. Der Sommer des Lebens ist die Zeit des Fruchtgenusses, ihr sollt euer Werk betrachten, dass ihr über das vergangene Jahr hin erschaffen habt. Ihr seid es, die eure Äcker bestellt, ihr seid es, die eure Samen sät, ihr seid es, die eure Pflänzchen zieht und ihr seid es, für die ihr dies tut, nicht die anderen.
Lehnt euch zurück, betrachtet euer Werk, erfreut euch daran und seid stolz darauf, ohne euch dafür belohnen zu müssen, denn der Lohn ist bereits der Genuss! Der Lohn ist das von euch erfüllte Leben! Jetzt ist die Zeit der Muße, doch nicht im Trubel des sommerlichen Geschehens ist diese zu finden, sondern im Rückzug, in der Ruhe, in der Stille, im Zurücklehnen und Verschnaufen. Zieht euch zurück vom Trubel der äußerlichen Welt und ihren chaotischen Tumulten, schweigt und schwelgt in der Fülle eures Seins. Seid stolz auf euch, seid stolz auf euer Werk und freut euch eures Lebens!