Sich mit sich selbst auseinanderzusetzen haben die Menschen verlernt, weil sie Herdentiere sind und das Herdendasein zu ihrer Doktrin gemacht haben. "Der Menschen ist ein Herdentier!" sagen sie und nehmen es als Ausrede für ihre Unfähigkeit, mit sich allein zu sein. Sie glauben, nein, sie wissen gar nicht mehr, dass sie auch alleine zu leben befähigt sind und sind gewohnt, die Lösung nur im Beisein von anderen erlangen zu können. Sie sind verzweifelt, weil sie nicht wissen, wie sie für sich alleine leben sollen. Das ist der tiefstliegende Grund des menschlichen Dramas. Sie sind in ihrer Prägung zur Gemeinsamkeit so verhaftet, so dass sie nicht erkennen, zu einem vollkommenen Dasein befähigt zu sein.
Die eigene Göttlichkeit zu erkennen ist die größte Aufgabe des menschlichen Daseins, da sich die Menschen immer als von Gott selbst getrennt erachten. Gott ist die Einheit mit allem, ein Sich-einssehend-mit-allem-in-allem-zu-Sein. Die Menschen wurden geprägt dahingehend, sich von etwas abhängig zu machen und zu sehen – sei es von Menschen, Situationen oder Gegenständen – und sehen nicht ihre Eigenständigkeit und die Schaffenskraft ihres Daseins. Sie vergehen in der Angst, den Ansprüchen des Lebens nicht gerecht zu werden. Sie vergehen im Unglauben an sich selbst! Gottselbstsein bedeutet, die Einheit des Geistes im Menschen zu sein und sich nach dieser Einheit auszurichten. Es bedeutet, die Herausforderungen des Lebens mit der Gewissheit anzunehmen, alles bewerkstelligen zu können, was sich ihm im Angesicht des Vergänglichen bietet und bieten mag.
Im Gewahrsam der Präsenz ihrer Göttlichkeit würden die Menschen erkennen, dass sie all diese Dinge, die als notwendig ihnen erscheinen, sie nicht in ihrem Kern zu erschüttern vermögen.
Wer als Gottmensch sich erkannt hat, erkennt auch alle Abhängigkeiten als nichtig an und lässt sich nicht mehr binden, weder durch seine eigenen Gefühle noch durch die der anderen Menschen. Gott im menschlichen Körper braucht sich von nichts mehr abhängig zu machen, denn was von Gott erfüllt ist, ist das Leben in seiner reinsten Form. Jeder Einfluss von außen, denen sich die Menschen tagtäglich aussetzen, trübt diese Reinheit, verfälscht diese Wahrheit verfälschen und verschleiert den Blick für das Wesentliche, das nur in jedem Menschen selbst zu finden ist. Darum ist sich als Gott zu erkennen die Grundlage für ein reines, erfülltes Leben, dass nicht mehr vom Vergangenheitsdenken geprägt ist.
Sich der Göttlichkeit bewusst zu werden ist zu wissen, dass man alles bewältigen kann!